Lauterbach will Belegarztwesen im Zuge der Klinikreform stärken

Nach Angaben des Bundesverbandes der Belegärzte und Belegkrankenhäuser e.V. (BdB) hat sich der Minister bei einem Treffen am 3. April 2023 im Bundesgesundheitsministerium für den Erhalt des Belegarztwesens ausgesprochen.

 „Wir begrüßen es sehr, dass die Anliegen des BdB auf oberster Ebene Gehör fanden und unsere Expertise in den weiteren Gesetzgebungsprozess eingebunden werden soll“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Belegärzte und Belegkrankenhäuser, Dr. Andreas Schneider, im Nachgang des Austausches.

Forderungen des BdB

Dringende Forderungen zum Erhalt des Belegarztsystems sind dem BdB zufolge der Erhalt der Freiberuflichkeit, die Angemessenheit der Vergütung und Angleichung der unterschiedlichen Welten stationärer und ambulanter Qualitätssicherung. Hierzu gehöre auch die Berücksichtigung der Option, Vertragsärzte grundsätzlich je nach Qualifizierung in Level-I- bis Level-III-Krankenhäusern für eine Tätigkeit zuzulassen. Diese habe der Minister explizit zugesagt.

Keine parallele Versorgungsachse, keine Sofortmaßnahmen

Eine Absage habe Lauterbach hingegen einer parallelen Versorgungsachse im Sinne der Etablierung von Praxiskliniken neben bestehenden Krankenhäusern erteilt. Auch sehe er keine Möglichkeit zum Erlass einer „Sofortmaßnahme“, zum Beispiel mit der Reduktion des 20-prozentigen Abschlags auf 5 Prozent beim Honorarbelegarzt nach § 18 des Krankenhausentgeltgesetzes, wie der BdB-Vorsitzende Dr. Schneider vorschlagen hatte.

Vorhaltekosten auch zugunsten von Belegkliniken

Bei der Entwicklung der Vorhaltekosten für die Kliniken aber wolle der Gesundheitsminister gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) Leistungskomplexe definieren, von denen auch das Belegarztwesen profitieren würde. Vorhaltekosten bei Level-I-Kliniken zu erstatten, wenn gesetzliche Strukturvorgaben diese bedingen, zählt, neben der Gleichbehandlung von Belegkliniken und Hauptabteilungen, zu den wichtigsten Anliegen der Belegkrankenhäuser.

Belegärzte in allen Versorgungstufen wichtig

BdB-Schatzmeister Dr. Ryszard van Rhee kommentierte das von der Regierungskommission vorgelegte Gutachten zur Krankenhausreform aus der Sicht der Belegkrankenhäuser. Es sei immens wichtig, dass Belegärzte in allen künftigen Versorgungsleveln arbeiten dürften. Auch müssten Beleg- und Hauptabteilungen gleichberechtigt sein, wenn sie ambulante oder tagesstationäre oder sektorgleiche Behandlungen erbringen.

„Auf Landesebene sollte regional flexibel entschieden werden können, welche Leistungsgruppen von welchen Krankenhäusern erbracht werden dürfen“, so van Rhee.