Mehr als eine Million Sterbefälle im vergangenen Jahr

Im Jahr 2022 sind in Deutschland 1,06 Millionen Menschen gestorben. Die Zahl der Sterbefälle ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 % gestiegen. Dies geht aus vorläufigen Ergebnissen einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor.

Zum Anzeigen des externen Inhalts benötigen wir Ihre Einwilligung zum Setzen von Cookies.

Anstieg geht über den Alterungseffekt hinaus

Aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen wird seit etwa 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle in Deutschland gerechnet. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie jedoch tendenziell an. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab.

"Bereits in den ersten beiden Pandemiejahren war der Anstieg der Sterbefälle stärker ausgeprägt als in fast allen Jahren zuvor. Auch die Zunahme um 3,4 % im vergangenen Jahr geht über den durchschnittlichen Anstieg hinaus. Nach vorläufigen Berechnungen kann nur etwa ein Fünftel des gesamten Anstiegs im Jahr 2022 mit der steigenden Zahl älterer Menschen erklärt werden."

Höhere Sterbefallzahlen während der Coronawelle von März bis Mai

Zu Jahresbeginn 2022 hatte sich das Sterbegeschehen Destatis zufolge annähernd normalisiert. Im März (+8 %), April (+7 %) und Mai (+8 %) lagen die Sterbefallzahlen über dem Durchschnitt. Eine Erklärung hierfür könnten die in dieser Zeit immer noch in größerer Zahl aufgetretenen COVID-19-Todesfälle gewesen sein, so das Amt.

Deutlich erhöhte Sterbefallzahlen in den Sommermonaten

In den von Hitzerekorden geprägten Sommermonaten Juni bis August lagen die Sterbefallzahlen noch deutlicher über den mittleren Werten der Vorjahre (+9 bis +13 %). Besonders erhöht waren die Sterbefallzahlen dabei in der Zeit vom 18. bis zum 24. Juli (+25 %). In dieser Woche war es außergewöhnlich heiß. 

Sehr hohe Sterbefallzahlen zum Jahresende

Auch im Herbst lagen die Sterbefallzahlen über dem Vergleichswert (September 11 %, Oktober 20 %). Die COVID-19-Todesfallzahlen stiegen zu dieser Zeit an, „allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie die Gesamtsterbefallzahlen“.

Zum Jahresende im Dezember lagen die Sterbefallzahlen auf Basis einer Hochrechnung wieder sehr deutlich über dem Vergleichswert (+19 %). Grund dafür könnten die vielen Atemwegserkrankungen gewesen sein, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in dieser Zeit festgestellt hatte.