Stiftung Münch: Krankenhäuser umwandeln statt schließen

Die Stiftung Münch hat eine Studie in Auftrag gegeben, wie die Gesundheitsversorgung vor Ort so gestaltet werden kann, dass bestehende stationäre Krankenhäuser nicht geschlossen, sondern umgewandelt und dem Bedarf der Region entsprechend angepasst werden können.

Erarbeitet wurden drei verschiedene Zielbilder (Ambulante Klinik, Überwachungsklinik, Fachklinik) und die für eine Umwandlung notwendigen Voraussetzungen.

Die ambulante Klinik soll als Anlaufstelle für einen Großteil der gesundheitlichen Anliegen eine Basisversorgung sichern. Die freiwerdenden Räume des Krankenhauses sollen genutzt, um ambulante Angebote zusammenzuführen und durch neue zu ergänzen. Auf diese Weise seien viele Gesundheitsdienste an einem zentralen Ort für die Bevölkerung leicht zu erreichen, so die Autoren.

Wenn kein Bedarf für eine klassische stationäre Versorgung besteht, jedoch eine wohnortnahe Versorgung mit medizinischer Überwachungsmöglichkeit notwendig ist, könnten Überwachungskliniken eine Option sein. Anders als in ambulanten Kliniken sieht dieses Modell Überwachungsbetten vor, sodass Patienten bei Bedarf für ein oder zwei Nächte aufgenommen werden können.

Das Angebot deckt komplexere ambulante Fälle ab, für die im Fall einer Komplikation eine Übernachtung nötig wird oder bei denen aus sozialen Gründen eine Heimreise am gleichen Tag nicht empfehlenswert ist. Die hochtechnisierte Infrastruktur einer Klinik und durchgehende ärztliche Präsenz sei dabei nicht erforderlich. 

Besitze eine Fachabteilung oder ausgewählte Leistungsbereiche eines Krankenhauses überregionale Strahlkraft, könne es sich auch auf diese Spezialgebiete fokussieren. Damit würde es zu einer Fachklinik für ausgewählte Krankheitsbilder mit überregionalem Einzugsgebiet umgewandelt. Da dann die Aufgaben der breiten Grundversorgung nicht mehr wahrgenommen werden, müssten diese durch andere Angebote sichergestellt werden, zum Beispiel durch Rettungsdienst, Arztpraxen und umliegende Krankenhäuser.

Von den drei Möglichkeiten sei keine per se besser oder schlechter, betont Professor Boris Augurzky, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Münch: „Das Zielbild ist dann gut, wenn es den Bedarf der Region trifft und die Qualität der Versorgung damit besser ist als bei einer Fortschreibung des Status quo.“

Um die vor Ort geeignete Einrichtung zu finden, müssen die jeweiligen lokalen Voraussetzungen geprüft und die Bedürfnisse ermittelt werden. Ergänzende Versorgungsbausteine sorgen dafür, dass bei der Umwandlung die Versorgungsqualität erhalten bleibt. Dazu gehören zum Beispiel die Integration neuer Berufsgruppen, die Nutzung von Telemedizin, die Einbindung von Haus- und Facharztpraxen oder das Angebot von ambulanten Operationen.

Broschüren