Krankenhausversorgung in Deutschland: Diagnose und Therapie

Kronberger Kreis fordert Monistik, Zentralisierung und mehr Wettbewerb

Der Kronberger Kreis hat eine Zentralisierung der Krankenhausplanung, eine monistische Krankenhausfinanzierung sowie eine Stärkung des Krankenhauswettbewerbs gefordert. Das geht aus der Studie "Krankenhausversorgung in Deutschland: Diagnose und Therapie" hervor.

Diagnose

Die Studie identifiziert drei Defizite, an denen die Krankenhausversorgung in Deutschland leidet: Erstens würden zu viele Krankenhausbetten vorgehalten, zweitens gebe es viele zu kleine Krankenhäuser und drittens seien die Krankenhausinvestitionen zu gering. 

Therapie

Zur Beseitigung dieser Defizite schlägt der Kronberger Kreis eine aus drei Elementen bestehende Reform vor: Erstens sollte die Krankenhausplanung durch eine Verlagerung auf die Bundesebene stärker zentralisiert werden, zweitens sollte in der Krankenhausfinanzierung zur monistischen Finanzierung übergegangen werden und drittens sollte der Krankenhauswettbewerb durch erweiterte Möglichkeiten von Selektivverträgen und stärkerer Fusionskontrolle gefördert werden. 

Zwar trügen gewisse Überkapazitäten zu einer stärkeren Krisenresilienz bei. Aufgrund der grenzüberschreitenden Dimension einer Pandemie sollte die Planung von Überkapazitäten jedoch im Rahmen internationaler Vereinbarungen erfolgen und europäisch koordiniert werden.

Mehr Wettbewerb

Mehr Preis- und Qualitätswettbewerb ließe sich gewährleisten, wenn Krankenkassen mehr Möglichkeiten hätten, die Krankenhauswahl ihrer Versicherten zu beeinflussen. Im gewissen Umfang sei dies durch Selektivverträge möglich, bei denen Kassen Patientenströme lenken. 

„Der Wettbewerb zwischen Krankenhäusern steigert nachweislich die Behandlungsqualität", erläutert Prof. Dr. Justus Haucap. Wichtiger Baustein zum Schutz des Wettbewerbs sei die Fusionskontrolle. Statt der gegenwärtigen partiellen Ausschaltung der Fusionskontrolle im Krankenhaussektor, brauche es eine stärkere Fusionskontrolle.“

Mehr Mut zum Markt

Der Kronberger Kreis ist der wissenschaftliche Beirat der Stiftung Marktwirtschaft. Der 1982 gegründete Kreis entwickelt ordnungspolitische Reformkonzepte, mit dem Ziel, die freiheitliche Ordnung in Deutschland und Europa weiterzuentwickeln.

Autoren der Studie sind Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld, Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, Prof. Dr. Justus Haucap, Prof. Dr. Heike Schweitzer, Prof. Volker Wieland und Prof. Dr. Berthold U. Wigger.