DKI Krankenhausbarometer 2020

Corona-Pandemie verschärft wirtschaftliche Probleme der Krankenhäuser drastisch

Verschobene Operationen und andere Folgen der Corona-Pandemie haben die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland weiter verschärft. Zwei Drittel der Häuser erwartet für 2020 Verluste. Damit setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Das geht aus dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.

Bereits 2019 hat fast jede zweite Klinik (44 Prozent) rote Zahlen geschrieben. Seit 2016 sei der Anteil der Krankenhäuser mit positivem Jahresergebnis von 61 auf aktuell 29 Prozent gesunken. Umgekehrt sei der Anteil der Häuser in schwieriger wirtschaftlicher Lage kontinuierlich gestiegen. Für 2021 erwartet nur knapp ein Viertel der Krankenhäuser eine wirtschaftliche Verbesserung. 

"Da nicht alle Corona-bedingten Erlösausfälle und Mehrkosten eins zu eins gedeckt werden, ist davon auszugehen, dass sich für viele Kliniken die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert“, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß. Vor diesem Hintergrund forderte Gaß, den bestehenden Klinik-Rettungsschirm anzupassen und Leerstandspauschalen wieder an alle Krankenhäuser zu zahlen.

Gleichzeitig hat der Fachkräftemangel laut DKI-Studie im Krankenhaus die OP-Bereiche erreicht. 2020 konnte fast jede zweite Klinik offene Stellen im nicht-ärztlichen OP- und Anästhesiedienst nicht besetzen. Bundesweit sind hier 3.000 Vollzeitstellen unbesetzt.

Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2020 beruhen auf der schriftlichen Befragung einer reprä­sentativen Stichprobe von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten, die von Ende Juni bis Ende August 2020 durchgeführt wurde. Beteiligt haben sich insgesamt 438 Krankenhäuser.