Paracelsus - Mehr Schutz vor tödlicher „Blutvergiftung”

Die Paracelsus-Kliniken untersuchen Verbesserungsmöglichkeiten zum schnellen Erkennen und Behandeln einer Sepsis (Blutvergiftung). Dazu hat die Klinik-Gruppe eine interne Aufklärungskampagne gestartet. - Das Fazit nach 18 Monaten fällt positiv aus.

Eine interne Kampagne der Paracelsus Kliniken klärt auf und verhilhilft zu mehr Sicherheit bei Diagnostik und Therapie von Blutvergiftungen (Sepsen).

Dr. Karolin Graf, Leiterin des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene der Paracelsus-Kliniken in Deutschland © Valentin Pellio

„Eine Sepsis ist ein Notfall. Das Problem ist, dass in vielen Krankenhäusern die Keime, die dazu führen können, oft nicht schnell genug erkannt und nicht zielgerichtet genug behandelt werden”, erklärt Dr. Karolin Graf, Leiterin des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene der Paracelsus-Kliniken in Deutschland. Vor rund eineinhalb Jahren hat das Gesundheitsunternehmen darum unter ihrer Leitung eine interne Informationskampagne ins Leben gerufen. Ziel ist es vor allem, das konkrete medizinische Handeln in der Praxis zu verbessern. 

„Das Wichtigste ist, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den richtigen und sicheren Umgang mit diesen bakteriellen Infektionen nachhaltig zu vermitteln”, erklärt Dr. Graf. Diese Aufgabe haben die Paracelsus-Kliniken multimedial gelöst. Um möglichst alle Beschäftigten zu erreichen gab und gibt es Live- und Online-Vorträge zum Thema, Video-Tutorials über die Mitarbeiter-App „ParaConnect” und Karten für die Kitteltaschen zur Diagnostik und antibiotischen Therapie. 

Ein echter Hingucker ist das sogenannte „SixBac“, ein mit Fakten zur Sepsis bedruckter Getränketräger aus Pappe.

Er soll daran erinnern, immer drei Paare Blutkulturen abzunehmen, um den Erreger der Sepsis sicher diagnostizieren zu können.

Positives Fazit nach 18 Monaten

Die Paracelsus-Kliniken haben nun eine erste Bilanz ihrer Kampagne gezogen. „Wir haben das Thema in den vergangenen 18 Monaten trotz der Pandemie in allen Häusern intensiv vermittelt und auch in unsere Hygiene-Aktionstage eingebaut. Die Kampagne ist bei den Beschäftigten ausgesprochen gut angekommen”, freut sich Dr. Graf. 

„Unser Erfolg lässt sich schon an einer recht einfachen Zahl festmachen”, ergänzt Joachim-Peter Biniek, Doktorand und Weiterbildungsassistent am Zentralinstitut für Krankenhaushygiene und Umweltmedizin der Paracelsus-Kliniken. „Die Anzahl der verbrauchten Blutkulturflaschen hat sich um 50 Prozent erhöht. Das heißt: Mehr Diagnosen und mehr Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten. In 85 Prozent der Fälle haben wir tatsächlich Keime gefunden und konnten rechtzeitig eine Antibiotika-Therapie einleiten.” 

Biniek hat das Projekt parallel wissenschaftlich begleitet und Behandlungszahlen und -verläufe an vier verschiedenen Standorten von Paracelsus ausgewertet. Dabei ging es ihm vor allem darum, zu untersuchen, wie die Behandlungsleitlinien in der therapeutischen Praxis eingehalten werden. Die Ergebnisse der Untersuchung, die kurz vor der Veröffentlichung stehen, sollen nun im nächsten Schritt den Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken im Rahmen von Fortbildungen vorgestellt werden.

Nutzen auch für andere Kliniken

„Das sind Daten, die an Kliniken der Grund- und Regelversorgung so in Deutschland noch nie erhoben wurden”, weiß Dr. Karolin Graf, die selbst Chefärztin ist. „Wir haben jetzt die große Chance, sie für eine optimierte Diagnostik und Therapie nachhaltig in der Praxis einzusetzen.“ Bis Mitte nächsten Jahres soll der Wissenstransfer abgeschlossen sein. Bis dahin läuft die Informationskampagne der Paracelsus-Kliniken weiter. Letztendlich könnten nach ihrem Abschluss auch andere Kliniken in Deutschland von den Ergebnissen der Paracelsus-Kliniken profitieren, so das Unternehmen.

Weitere Informationen

Auf der Webseite Deutschland erkennt Sepsis, eine Kampagne des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) und seinen Partnern, sind zahlreiche Informationen zu den typischen Warnzeichen und den Verhaltensregeln im Notfall zu finden.