Ein echter Hingucker ist das sogenannte „SixBac“, ein mit Fakten zur Sepsis bedruckter Getränketräger aus Pappe.
Er soll daran erinnern, immer drei Paare Blutkulturen abzunehmen, um den Erreger der Sepsis sicher diagnostizieren zu können.
Positives Fazit nach 18 Monaten
Die Paracelsus-Kliniken haben nun eine erste Bilanz ihrer Kampagne gezogen. „Wir haben das Thema in den vergangenen 18 Monaten trotz der Pandemie in allen Häusern intensiv vermittelt und auch in unsere Hygiene-Aktionstage eingebaut. Die Kampagne ist bei den Beschäftigten ausgesprochen gut angekommen”, freut sich Dr. Graf.
„Unser Erfolg lässt sich schon an einer recht einfachen Zahl festmachen”, ergänzt Joachim-Peter Biniek, Doktorand und Weiterbildungsassistent am Zentralinstitut für Krankenhaushygiene und Umweltmedizin der Paracelsus-Kliniken. „Die Anzahl der verbrauchten Blutkulturflaschen hat sich um 50 Prozent erhöht. Das heißt: Mehr Diagnosen und mehr Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten. In 85 Prozent der Fälle haben wir tatsächlich Keime gefunden und konnten rechtzeitig eine Antibiotika-Therapie einleiten.”
Biniek hat das Projekt parallel wissenschaftlich begleitet und Behandlungszahlen und -verläufe an vier verschiedenen Standorten von Paracelsus ausgewertet. Dabei ging es ihm vor allem darum, zu untersuchen, wie die Behandlungsleitlinien in der therapeutischen Praxis eingehalten werden. Die Ergebnisse der Untersuchung, die kurz vor der Veröffentlichung stehen, sollen nun im nächsten Schritt den Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken im Rahmen von Fortbildungen vorgestellt werden.
Nutzen auch für andere Kliniken
„Das sind Daten, die an Kliniken der Grund- und Regelversorgung so in Deutschland noch nie erhoben wurden”, weiß Dr. Karolin Graf, die selbst Chefärztin ist. „Wir haben jetzt die große Chance, sie für eine optimierte Diagnostik und Therapie nachhaltig in der Praxis einzusetzen.“ Bis Mitte nächsten Jahres soll der Wissenstransfer abgeschlossen sein. Bis dahin läuft die Informationskampagne der Paracelsus-Kliniken weiter. Letztendlich könnten nach ihrem Abschluss auch andere Kliniken in Deutschland von den Ergebnissen der Paracelsus-Kliniken profitieren, so das Unternehmen.