Ostseeklinik Damp führt neues Wechselprothesensystem ein

Dr. Wolfgang Klauser, Chefarzt der Orthopädie an der Ostseeklinik Damp, hat sich auf Wechseleingriffe (Fachbegriff: Revisionen) spezialisiert. Als erster in Deutschland setzte er einem Patienten das neue Persona-Revisionsknie ein.

Ostseeklinik Damp führt als erste Klinik in Deutschland neues Wechselprothesensystem ein.

Dr. Wolfgang Klauser, Chefarzt der Orthopädie an der Ostseeklinik Damp © VAMED Ostseeklinik Damp

„Das neue Revisionssystem macht den Prothesenwechsel einfacher, passgenauer, schneller und somit schonender für den Patienten“, erklärt Klauser. „Es verfügt über spezielle modulare Teile, die es ermöglichen, auch große Knochendefekte zu kompensieren und die Weichteile wie Muskeln, Sehnen und Bindegewebe um das Gelenk besser auszubalancieren.“ Dies ist oft entscheidend für die langfristige reibungslose Funktion des neuen Gelenkes, so Klauser.

Das System funktioniert wie ein Baukasten. Der Operateur kann exakt die Bauteile (Module) verwenden, die in Abmessungen und Funktion optimal zur Anatomie des Patienten passen. So sind verschiedene Kopplungsgrade der Gelenkkomponenten möglich: geringe Kopplung für mehr Beweglichkeit, hohe Kopplung für mehr Stabilität – je nachdem, wie der Zustand von Knochen, Muskeln, Bändern und Sehnen beim Patienten ist und was die neue Prothese in seinem Alltag leisten soll.

Die im Knochen liegenden Module sind aus einem besonders biokompatiblen Material hergestellt, sodass sie fest mit dem Knochen verwachsen. Die Gleitflächen bestehen aus einem mit Vitamin E angereicherten Kunststoff, der sie hochwiderstandsfähig gegen Abrieb und Oxidation macht.

Das neue Revisionssystem eignet sich besonders für komplizierte Fälle – etwa nach schweren Infektionen, bei schwierigen Gelenkstellungen, großen Knochendefekten und Bandinstabilitäten.

Gründe für einen Prothesenwechsel

Es gibt viele Gründe, die einen Prothesenwechsel nötig machen können: Lockerung aufgrund eines Knochenbruchs oder Verschleiß des Kunststoffgleitlagers, Infektionen, allergische Reaktionen auf das Implantat und leider auch immer wieder Fehler bei der Implantation.

„Im Vorfeld einer Wechsel-OP definieren wir deshalb den Zustand von Prothese und Gelenk durch Röntgenaufnahmen und/oder Computertomographie sehr genau“, so Klauser. Das Blut wird auf Entzündungszeichen und die Gelenkflüssigkeit auf Keime untersucht. „Liegt keine Infektion vor, werden im Zuge einer Operation die alte Prothese ausgebaut, Knochendefekte mit Material aus unserer hauseigenen Knochenbank aufgebaut und die neue Prothese eingesetzt“, sagt Klauser.

Diese Implantation kann in Damp sowohl zementiert als auch zementfrei erfolgen. Haben die Voruntersuchungen ergeben, dass Bakterien die Ursache des Problems sind und es eines sogenannten septischen Wechsels bedarf, kann dieser in Damp ein- oder zweizeitig durchgeführt werden. Beim zweizeitigen Wechsel werden im ersten Schritt die Prothese entnommen, Knochen und Gewebe gereinigt und eine vorläufige Prothese eingesetzt. Einige Wochen später erfolgt dann in einer zweiten OP der Einsatz der endgültigen Prothese.

Als einer von nur zwei Europäern in einem internationalen Team hat Klauser das Revisionssystem selbst mitentwickelt. In den USA und anderen Ländern ist es bereits seit 2019 erfolgreich im Einsatz. Aufgrund der strengen Zulassungsrichtlinien wurde es in der Europäischen Union erst kürzlich zugelassen.