Gesundheits-Apps auf dem Vormarsch

20 Mio. Deutsche nutzen digitale Gesundheits-Apps, rund 10 Mio. Diagnostik-Apps, über 5 Mio. Bürgerinnen und Bürger haben sich über das Internet schon eine ärztliche Zweitmeinung eingeholt und 3 Mio. haben Ärzte oder Therapeuten bereits live über das Web konsultiert.

Durchbruch geschafft! - Immer mehr nutzen Gesundheits-Apps

Dies sind Ergebnisse der 10. Online-Befragung zum digitalen Gesundheitsmarkt EPatient-Survey 2020.

Corona hat die Digitalisierung beschleunigt

Der Studie zufolge stieg zwischen Frühjahr und Herbst die Nutzung von Diagnostik-Apps von 10 auf 13 Prozent, Online-Sprechstunden wurden von 5 Prozent der Befragten, zuvor 2 Prozent in Anspruch genommen. “Wie beim Online-Banking haben sich die Bürger längst entschieden, die Angebote zu nutzen, die ihnen das Leben erleichtern”, analysiert Dr. Alexander Schachinger, Geschäftsführer der EPatient Analytics GmbH, Berlin.

Unterschiede zwischen Bildungsstand und Regionen

Die Befragung zeigt, dass Online-Sprechstunden beispielsweise gar vier- bis fünfmal häufiger von Akademikern im Unterschied zu bildungsfernen Gruppen genutzt werden. 7 Prozent der Stadtbewohner, aber nur 3 Prozent der Einwohner in kleineren Ortschaften nutzen sie. Das kann aber auch eine Folge der schlechten Datennetze auf dem Land sein, und zeigt auf, dass Versorgungslücken per se nicht mit dem Online-Arzt gelöst werden können, so Schachinger.

Verbreitungswege der Gesundheits-Apps

Der Blick auf die Daten zeigt, dass die Patienten den Gesundheitsprofessionen voraus sind. Selbständig im Internet haben 46 Prozent der Nutzer die Gesundheits-Apps entdeckt, Freunde/Familie sind Empfehlungskanal Nr 2. mit 22 Prozent. Selbst Werbung mit 14 Prozent liegt noch gleichauf mit dem Empfehlungsgeber Arzt (14%), vor der Krankenkasse (13%), der weit abgeschlagenen Apotheke (5%) und dem Schlusslicht Krankenhaus (3%). 

Best Practice - integrierte Lösungen

Bereits 4 Prozent der Befragten haben “vom Arzt eine App verordnet bekommen”, obwohl die vom BfArM zugelassenen ersten beiden DiGas erst seit wenigen Wochen veröffentlicht sind. Die Erklärung hierfür, so vermutet Schachinger, sind mit Selektivverträgen verknüpften Startups die mit Krankenkassen schon seit Jahren Verträge haben.

Für die Best Practice eines “digitalen Versorgungsszenarios” vor Ort hält Schachinger integrierte Lösungen wie beispielsweise Caspar Health. Das digitale Reha-Coaching-Programm erhalten Patienten schon während und nach stationärer oder Reha-Behandlung. Sie werden vom Stationspersonal vor Ort eingeführt. An die 200 Reha- und Klinikzentren haben Caspar in ihre Behandlung integriert. 

Methodik

Befragungszeitraum für den 10. EPatient Survey war der 1. - 16. Oktober 2020. Die Erhebungsmethode sei eine ab sofort zweimal pro Jahr fortlaufend durchgeführte quotierte Panel-Befragung repräsentativ für alle Deutschen im Internet (92%). Die Teilnehmerstruktur entspreche regional und soziodemografisch dieser Bevölkerungsgruppe. 

EPatient Analytics kooperiert mit GapFish, einem unabhängigen ISO-zertifizierten Panelanbieter mit 300.000 Teilnehmer. Die Panelisten werden über Rundfunk- und Printmedien sowie aus dem Handel rekrutiert (Mediengruppe RTL Deutschland, Spiegel-Gruppe REWE u.w.).