„Frauenherzen unterscheiden sich von Männerherzen. Diese Unterschiede wirken sich nicht nur auf die Symptome von Herzkrankheiten aus, sondern auch auf die Diagnostik und Therapie“, erklärt Thomas Thielsen, Ärztlicher Leiter des Herz- und Gefäßzentrums der Segeberger Kliniken am Standort Norderstedt. „Bei Frauen sind typische Warnsignale oft subtiler. Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit, Erschöpfung oder Rückenschmerzen werden leicht übersehen oder falsch eingeordnet“.
Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen
Die Anzeichen eines Infarkts sind bei Frauen häufig weniger eindeutig als bei Männern. Anstelle des typischen stechenden Brustschmerzes treten bei Frauen oft folgende Beschwerden auf:
- Ungewöhnliche Erschöpfung und Schlafstörungen
- Engegefühl im Brustkorb, oft ohne Schmerzen
- Schmerzen im oberen Rücken oder Kiefer
- Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Schwindel
„Die größte Gefahr besteht darin, diese Symptome zu ignorieren oder zu spät ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen“, betont Thielsen. „Wir appellieren deshalb besonders an Frauen, die Warnsignale ernst zu nehmen und bei Verdacht umgehend einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen. Unser Ziel ist es, Frauen zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, dass Vorsorge und rechtzeitige Behandlung Leben retten können“.
Anatomische Unterschiede
Aufbau und Arbeitsweise des Herzens sind bei Frauen und Männern identisch. Frauen haben jedoch ein deutlich kleineres Herz (durchschnittlich 250 Gramm) als Männer (durchschnittlich 350 Gramm). Diese Größenunterschiede beeinflussen die Arbeitsweise des Herzens: Um die gleiche Menge Blut durch den Körper zu pumpen, schlägt das Herz von Frauen schneller. So beträgt der Ruhepuls bei Frauen etwa 70 Schläge pro Minute, während Männer durchschnittlich bei 60 Schlägen liegen.
„Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Herzgesundheit sind deutlich und dennoch werden sie oft unterschätzt“, erklärt Thomas Thielsen. „Das weibliche Herz ist durchschnittlich nicht nur kleiner als das männliche, sondern schlägt auch durchschnittlich etwas schneller und reagiert sensibler auf hormonelle Veränderungen. Diese biologischen Unterschiede beeinflussen nicht nur die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch die Art und Weise, wie sie diagnostiziert und behandelt werden müssen.“
Hormone und Herzgesundheit
Hormonelle Veränderungen im Leben einer Frau haben einen erheblichen Einfluss auf ihre Herzgesundheit. Während das Östrogen im gebärfähigen Alter einen gewissen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bietet, steigt das Risiko nach der Menopause deutlich an. Dies liegt daran, dass Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Diabetes häufiger auftreten und gezielte Behandlungen erfordern.
Individuelle Prävention und moderne Therapie
Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken hat sich auf die Bedürfnisse von Frauen spezialisiert und bietet maßgeschneiderte Präventions- und Behandlungsprogramme an. Diese umfassen:
Geschlechtsspezifische Risikoberatung: Individuelle Risikofaktoren wie Hormonschwankungen oder genetische Vorbelastungen werden identifiziert.
Moderne Bildgebung: Spezielle Verfahren zur Erkennung von schwer diagnostizierbaren Erkrankungen wie Mikrovaskulären Dysfunktionen.
Multidisziplinäre Therapie: Eine umfassende Behandlung durch die Zusammenarbeit von Kardiologen, Gynäkologen und Endokrinologen.
Diese Ansätze zielen darauf ab, Frauen individuell und effektiv zu unterstützen, um ihre Herzgesundheit auch nach der Menopause zu sichern und zu fördern.
Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken gehört zu den führenden Einrichtungen in der Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen in Deutschland. Mit hoch spezialisierten Fachärzten und modernster Technologie bietet das Zentrum ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, von nicht-invasiven Verfahren bis hin zu komplexen herzchirurgischen Eingriffen.