Ob Vernetzung von Gesundheitseinrichtungen, Diagnosen von Krankheiten oder Telemedizin: Deutlich mehr als die Hälfte der Spanier gab bei jedem dieser Bereiche an, dass die Digitalisierung der Medizin bereits eine große Rolle spielt. Am deutlichsten fällt dies der Befragung zufolge bei der Telemedizin ins Auge – einem Bereich, in dem Patienten sehr direkt mit der Digitalisierung in Berührungkommen. 55 Prozent der Spanier, immerhin noch 43 Prozent der US-Amerikaner, aber nur 16 Prozent der Deutschen messen der Telemedizin eine große Bedeutung zu.
Dies zeige sich auch in der Nutzung: Während z.B. in den USA bereits 22 Prozent die Möglichkeit von Videosprechstunden genutzt hätten, seien es in Deutschland nur 2 Prozent. Für 46 Prozent der deutschen Bevölkerung käme es aber zumindest grundsätzlich in Frage, den Arzt per Video konsultieren. Hier seien die Spanier mit 57 Prozent und die US-Amerikaner mit 47 Prozent aufgeschlossener.
Zwar wachse auch in Deutschland das Interesse an Telemedizin, dies sei allerdings eine Altersfrage. Von den unter 30-Jährigen könnten sich zwei Drittel einen virtuellen Arztbesuch vorstellen, von den 30- bis 44-Jährigen gut jeder Zweite, von den über 60-Jährigen dagegen nur 33 Prozent. Für mehr als jeden zweiten über 60 käme eine Videosprechstunde nicht in Frage.
Beschleunigt durch Corona
Weitgehend einig sind sich die Befragten in den drei Ländern, dass die Corona-Krise ein Beschleuniger für den Digitalisierungsprozess in der Medizin ist. 46 Prozent der amerikanischen, 56 Prozent der deutschen und 60 Prozent der spanischen Bevölkerung sind dieser Meinung.
Die Menschen in den drei untersuchten Ländern verknüpfen mit der Digitalisierung eine ganze Reihe an positiven Auswirkungen auf das Gesundheitswesen. Der größte Vorteil aus Sicht der Deutschen liegt mit weitem Abstand im einfacheren Austausch zwischen Ärzten. Große Vorteile sieht die deutsche Bevölkerung auch in dem einfacheren Zugang zu Gesundheitsinformationen sowie in verbesserten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. 47 Prozent erwarten, dass es individuell besser abgestimmte Therapien gibt und 35 Prozent, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten ganz generell verbessern.
„Die Menschen verstehen immer besser, dass die Digitalisierung auch in der Medizin großen Nutzen bringt“, sagt Stephan Sturm, Vorstandsvorsitzender von Fresenius. „Das ist eine gute Nachricht, denn der Erfolg digitaler Anwendungen hängt maßgeblich von ihrer Akzeptanz ab.“