Dermatologische Rehabilitation kann bei Hauterkrankungen Therapieerfolg verbessern

Eine stationäre Rehabilitation kann bei schwer ausgeprägten, chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie der Atopischen Dermatitis (Neurodermitis) den Therapieerfolg bei den Hauterscheinungen deutlich verbessern.

Eine stationäre dermatologische Rehabilitation kann bei schwer ausgeprägten, chronisch entzündlichen Hauterkrankungen den Therapieerfolg bei den Hauterscheinungen deutlich verbessern.

Zudem kann durch Schulungen, psychologische Betreuung, Sport und sozialmedizinische Beratung die Lebensqualität erhöht und die Leistungsfähigkeit für Beruf und Alltag gestärkt werden.

Darauf weist die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e. V. (DDG) anlässlich des Welt-Neurodermitis-Tages am 14. September hin.

„Ein Rehaaufenthalt ist für Patientinnen und Patienten mit schwerer AD (Neurodermitis, auch Atopische Dermatitis (AD) oder atopisches Ekzem) ein unverzichtbarer Therapiebaustein“, erklärte Athanasios Tsianakas, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation in der Dermatologie (AReD) der DDG. Aussicht auf eine Bewilligung durch den Kostenträger bestehe immer dann, wenn die Leistungsfähigkeit bereits beeinträchtigt oder gefährdet sei und es zudem eine positive Rehaprognose gebe.

Kostenträger sei bei Erwerbstätigen meist die Deutsche Rentenversicherung (DRV), bei Kindern und Rentnern die Krankenkasse. Ein Anspruch bestehe in der Regel alle vier Jahre. „Eine stationäre Reha ist immer dann eine Option, wenn durch die ambulante Behandlung das Therapieziel nicht erreicht werden konnte“, sagt Tsianakas.

Die meist dreiwöchige Reha unterscheidet sich von der ambulanten Behandlung vor Ort durch ihren ganzheitlichen Ansatz. Im Fokus stünden die Erkrankung, Komorbiditäten, psychische und psychosoziale Aspekte, die in den individuellen Therapieplan aufgenommen werden. Die Behandlung übernehme dabei ein interdisziplinäres Team aus Dermatologie, Psychologie, Ernährungsberatung, Sport- und Physiotherapie sowie Pflege.

„Neben der Verbesserung der Hauterscheinungen liegt ein weiteres Ziel auf dem Management der Erkrankung. Zudem sollen die Lebensqualität gesteigert und Stigmatisierungen reduziert werden“, erklärt Dr. med. Hanka Lantzsch, Chefärztin der Klinik für Dermatologie & Allergologie, Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt.

Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen biete eine Reha große Chancen. „In dem meist vierwöchigen Reha-Aufenthalt können die Kinder und Jugendlichen neben der individuellen Behandlung auch Gruppenangebote nutzen. Im Kreis mit ebenfalls Betroffenen gelingt eine positive Auseinandersetzung mit der Erkrankung oft besser“, ergänzt Lantzsch.

Vor allem in der Phase des Übergangs vom Jugend- in das Erwachsenenalter bräuchten Teenager mit chronischen Erkrankungen noch einmal besondere Unterstützung. „Die dermatologische Reha kann das leisten. Die Angebote für die Jugendlichen beziehen Themen wie Berufsorientierung, Partnerschaft und Familienplanung mit ein“, erläutert die Dermatologin.

Am Nutzen der dermatologischen Reha-Maßnahmen gibt es keine Zweifel. Und doch sind die Zahlen rückläufig. Nach Angaben der DRV kam es von 2018 bis 2021 zu einer deutlichen Abnahme um 42 %. Abgesehen von diesem Corona-Pandemie-Effekt zeigten bereits die DRV-Zahlen in der vorangehenden Dekade von 2008 bis 2018 für die dermatologische Reha einen Rückgang um 13 %.

„Wir vermuten, dass in den letzten Jahren die Sensibilität für das Thema Reha abgenommen hat“, bedauert der AReD-Vorsitzende. Tsianakas fordert Ärztinnen/Ärzte und Betroffene gleichermaßen auf, aktiv zu werden.