Bundesbürger für mehr digitale Technologien beim Kampf gegen Corona

Drei Viertel der Menschen in Deutschland wünschen sich einen stärkeren Einsatz digitaler Technologien, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Das geht aus Umfragen des Digitalverbands Bitkom hervor. Nach Ansicht vieler Bundesbürger sei mehr Tempo und eine bessere Organisation bei der Impfung nötig.

Bitkom: Chaos bei Impfterminen - Digitalisierung nötig

„Die Ausbreitung des Corona-Virus können wir nicht mit Fax, Bleistift und überlasteten Telefonhotlines verhindern, sondern mit Datenplattformen, einer bundesweit einheitlichen digitalen Organisation von Impfterminen und einer Corona-Warn-App, deren Potentiale besser ausgeschöpft werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Aktuell ist die Terminvergabe von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Während manche Länder ausschließlich eine telefonische Terminvereinbarung zulassen, gibt es in anderen Ländern auch ein Terminportal, das per Internet-Browser aufgerufen werden kann.

In der Praxis funktionieren diese Lösungen jedoch häufig nur unzureichend. Fast jeder Zweite (49 Prozent) hat bis Anfang Februar versucht, telefonisch oder online einen Impftermin für sich selbst oder eine andere Person zu vereinbaren, aber nur 6 Prozent ist das reibungslos gelungen. Viele sind an überlasteten Hotlines oder Buchungsplattformen gescheitert 

„Bei der Corona-Schutzimpfung wurde in kurzer Zeit viel erreicht: Die Impfzentren stehen – und dafür gebührt allen Beteiligten Lob. Das Terminmanagement hat sich jedoch oft nicht bewährt und hat bei vielen Menschen zu massiver Frustration geführt. Es ist einer Hightech-Nation unwürdig“, so Bitkom-Präsident Berg.

Ins Zentrum gehöre ein schnelles und funktionierendes Terminmanagement, das durch Call-Center flankiert werde. Dies müsse jetzt umgehend angegangen werden, da demnächst der Betrieb der Impfzentren unter Volllast organisiert und obendrein die Impfaktivitäten der niedergelassenen Ärzte mit einbezogen werden müssten.

Zwei Drittel wollen digitalen Impfpass nutzen

Neben mehr Tempo und Digitalisierung wünschen sich laut Umfrage viele Deutsche einen digitalen Impfpass. 60 Prozent plädieren dafür, dass dieser Impfpass nicht erst 2022, sondern schon jetzt eingeführt wird. 64 Prozent würden ihn etwa per Smartphone-App anstelle des gelben Impfpasses aus Papier nutzen.  

Ein Großteil von 84 Prozent aus dieser Gruppe sieht im digitalen Impfpass den größten Vorteil, dass sich damit schnell eine erfolgte Corona-Schutzimpfung nachweisen lässt, etwa beim Reisen oder bei Veranstaltungen. 64 Prozent heben hervor, per digitalem Impfpass automatisch an notwendige Impfungen oder Auffrischungen erinnert zu werden. Und 56 Prozent begrüßen der Umfrage zufolge, ihren Impfpass so immer griffbereit zu haben. 

 „Während das Vorziehen des digitalen Impfpasses als Teil der elektronischen Patientenakte strukturell schwer möglich ist, können andere digitale Impfpässe oder -Zertifikate vorübergehend eine Lösung sein“, so Berg. „Wichtig ist, dass die derzeit entwickelten Lösungen international kompatibel sind – und dass die Daten später in die elektronische Patientenakte übertragen werden können.“

Die Umfragen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom wurden unter jeweils mehr als 1.000 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren in den Monaten Januar und Februar 2021 durchgeführt.

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