„Dass wir den 1000. Patienten behandelt haben, zeigt den Bedarf“, sagt Dr. André Riesmeier, Leitender Arzt der stationären Schmerzmedizin. „Chronische Schmerzkrankheiten nehmen weiter zu – und das wird nicht zuletzt durch die alternde Bevölkerung und den heutigen Lebensstil wohl auch so bleiben.“
Verletzungen, Unfälle, körperliche Überanspruchung, aber auch seelische Belastungen wie Stress am Arbeitsplatz oder familiäre Konflikte – die Auslöser für chronische Schmerzen können vielfältig sein.
Die Folgen dagegen ähneln sich: Betroffene werden in ihrem sozialen oder beruflichen Alltag eingeschränkt, die Lebensqualität leidet.
So ging es auch Sandy Ziegeler, Feuerkünstlerin aus dem Kreis Schleswig-Flensburg. Ständig angespannte Schultern und daraus resultierende Schmerzen sowie taube Arme belasteten sie. Eine Neurologin empfahl den Aufenthalt in der stationären Schmerzmedizin der Asklepios Nordseeklinik Westerland.
Schmerzpatienten kommen aus ganz Deutschland
Betroffene kommen aus ganz Deutschland nach Sylt – die Behandlung steht sowohl gesetzlich als auch privat Versicherten offen. Um ihnen allen zurück in einen möglichst beschwerdefreien Alltag zu helfen, wird in der Nordseeklinik auf einen interdisziplinären multimodalen Ansatz gesetzt. Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, speziell geschulte Pflegekräfte sowie der Sozialdienst arbeiten Hand in Hand und kombinieren die Verfahren, die am besten zu den Bedürfnissen und Lebensumständen des Patienten passen.
Neben medikamentösen Therapien, Akupunktur oder Stoßwellentherapie zählen dazu zum Beispiel auch verhaltenstherapeutische Gespräche, Bewegungstherapie, Entspannungstechniken, Ausdauertraining oder auch kreative Tätigkeiten. „Die Nähe zum Reha-Bereich der Nordseeklinik ist dabei ein großer Pluspunkt, da sie zusätzliche Möglichkeiten wie zum Beispiel die Teilnahme an weiteren Kursen eröffnet“, so Riesmeier.
„Es funktioniert: Ich bin derzeit im Wesentlichen schmerzfrei“, freut sich Sandy Ziegeler. Sie, denkt aber auch schon an die Zeit nach der stationären Behandlung, die in der Regel mindestens 19 Tage dauert und in Gruppen von bis zu acht Patienten stattfindet: „Ich bekomme viele Anregungen für zuhause und überlege schon, was ich umsetze, damit es möglichst lange so gut bleibt.“
Stationäre Schmerzmedizin als Trainingslager für den Alltag
Das ist ganz im Sinne von Dr. André Riesmeier. Denn ob die Behandlung erfolgreich ist, hängt entscheidend vom Mitwirken des Betroffenen ab: „Eine langfristige Besserung kann nur erreicht werden, wenn der Patient mitmacht“, betont der Arzt. Das könne gerade am Anfang auch anstrengend sein. „Es ist hier das Trainingslager“, weiß seine Patientin.
Dass am Ende immer die Schmerzfreiheit steht, kann Riesmeier nicht versprechen. Aber die Wahrnehmung der Schmerzen könne sich verändern, so dass die Lebensqualität der Betroffenen steigt und sie zum Beispiel wieder arbeiten oder Hobbys nachgehen können, die sie aufgrund der Schmerzen eingestellt hatten: „Man kann wirklich viel bewegen!“