Schlechte Noten für Corona-Management - aber viel Vertrauen in Ärzte und Kliniken

Nach einer Online-Befragung im Auftrag der Asklepios-Kliniken schneiden die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weniger gut ab. Besonders kritisch gingen die Befragten mit dem Impfen ins Gericht. Demgegenüber erhielten Krankenhäuser mit der Note 1,9 ein sattes „Gut“.

Asklepios Unfrage: Unzufriedenheit mit der Impfstrategie - aber viel Vertrauen in Ärzte und Kliniken

Kai Hankeln, Vorstandsvorsitzender der Asklepios Kliniken © Asklepios

Noch nicht einmal jeder Fünfte findet demnach die Impfstrategie gut, zwei Drittel halten die Impfquote für viel zu niedrig. 75 Prozent sind der Meinung, der Staat solle sich von Arztpraxen, 45 Prozent von Krankenhäusern und 43 Prozent von Unternehmen beim Impfen unterstützen lassen. 

Besonders übel stieß der Umfrage zufolge den Menschen die Impfstoffbeschaffung auf: 87 Prozent hätten sich schnellere Ergebnisse gewünscht, drei von vier Befragten fanden die Bestellung über die EU falsch, 42 Prozent hätten eine zusätzliche deutsche Bestellung gewollt und jeder Dritte hätte eine rein deutsche Beschaffung bevorzugt. 

Zwei Drittel finden es gut, dass die Impfstoffherstellung von Privatunternehmen übernommen wurde, 82 Prozent sind der Überzeugung, der Konkurrenzdruck der Unternehmen habe zu schnelleren Ergebnissen bei der Entwicklung von Impfstoffen geführt und 75 Prozent sind überzeugt, dass das der Staat ohnehin nicht leisten könne oder es wäre unter behördlicher Obhut zu weiteren Verzögerungen gekommen (70 Prozent).

„Im Gegensatz zu einigen Politikern, die aus ideologischen Gründen mehr staatlichen Einfluss in der Gesundheitsversorgung fordern, hat die Bevölkerung aus den Erfahrungen der Pandemie klar erkannt, dass das ein verhängnisvoller Irrweg wäre“, sagt Kai Hankeln, Vorstandsvorsitzender der Asklepios Kliniken dazu.

Ärzten und Kliniken vertrauen im Schnitt 86 Prozent der Befragten, 92 Prozent sehen durch ihren Arbeitseinsatz einen hohen Beitrag der Krankenhäuser in der Pandemiebewältigung und 80 Prozent gehen von einer bestmöglichen Behandlung in den Kliniken bei einer Corona-Infektion aus. Das Vertrauen in die deutsche Administration ist erheblich geringer: Die Bundesregierung erreicht gerade einmal 40 Prozent, auf 48 Prozent kommen die Länder und 47 Prozent die Kommunen. Sogar in die eigenen Mitbürger vertrauen die Befragten bei aller Skepsis mit 50 Prozent mehr.

Möglicherweise sind die nicht immer nachvollziehbaren Strategien dafür verantwortlich, mutmaßt Asklepios. So akzeptieren 90 Prozent die Maskenpflicht, aber 62 Prozent sind über den Wechsel irritiert: Erst keine Maske, dann Stoff, dann medizinische Maske. Für 75 Prozent kam die Maskenpflicht zu spät und ebenfalls 62 Prozent verstehen den Sinn einer Maskenpflicht unter freiem Himmel nicht. Auch die Bezugsscheine für Masken haben nicht wirklich überzeugt. Zwar begrüßen 46 Prozent diese Maßnahme grundsätzlich, aber 44 Prozent finden, es hätte früher geschehen müssen, und 35 Prozent fordern freie Masken für alle.

„Diese Ergebnisse sind eine dicke Klatsche für die Bundesregierung und ihre erratische Pandemiebewältigung“, sagt Asklepios-CEO Hankeln. „Die Menschen sind zu Einschränkungen bereit, können aber keine Strategie erkennen, sondern lediglich kurzfristig beschlossene Einzelmaßnahmen, die dann auch noch äußerst schlecht umgesetzt werden“, so Hankeln weiter.

An der Online-Befragung durch das Institut Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken nahmen 1.000 Bundesbürgern und 200 Bewohner der Metropolregion Hamburg teil.

Die Maskenpflicht erreichte im Urteil der Bundesbürger mit einer Schulnote von 3,1 noch die beste Note aller staatlichen Maßnahmen: Lockdown (3,8), Corona-App (3,9), Impfstrategie (3,9) und Impfstoffbeschaffung (4,3) wurden deutlich schlechter beurteilt, während Krankenhäuser mit 1,9 ein sattes „Gut“ erreichten.