Hohe Impfquote in den Krankenhäusern – dennoch drohen Personalausfälle

Beschäftigte in Krankenhäusern sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zu einem weit überdurchschnittlichen Anteil gegen Corona geimpft. Besonders hoch ist die Quote in der Pflege mit 95 Prozent. Trotz der hohen Impfquote erwarten viele Krankenhäuser personelle Einschränkungen infolge der einrichtungsbezogenen Impfpflicht.

Trotz hoher Impfquote fällt überdurchschnittlich viel Klinikpersonal aus

Das ergab eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) an der sich 246 Krankenhäuser beteiligt haben.

Demnach sind im Durchschnitt 90 Prozent der Beschäftigten in patientennahen Bereichen mindestens zweimal geimpft, im Pflegedienst sogar rund 95 Prozent.

Krankenhäuser befürchten Personalengpässe wegen Impfpflicht

Von Mitte März an gilt eine einrichtungsbezogene Impfpflicht für alle Krankenhausmitarbeiter. Trotz insgesamt hoher Impfquoten unter den Mitarbeitern befürchten zwei Drittel der Krankenhäuser dann Einschränkungen bei der Patientenversorgung aufgrund von Betretungs- und Beschäftigungsverboten für ungeimpfte Mitarbeiter.

„Die Zahlen zeigen, dass wir im Krankenhaus eine erfreulich hohe Impfquote erreicht haben, auch in den patientenfernen Bereichen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht dennoch Probleme auf die Patientenversorgung zukommen könnten,“ befürchtet der Vorstandsvorsitzende der DKG Dr. Gerald Gaß.

Für Gaß ist es daher umso wichtiger, „dass Rechtsklarheit hergestellt wird und die Gesundheitsämter nach dem 15. März einheitlich und mit angemessenen Übergangsfristen das weitere Verfahren umsetzen.“

Hohe Personalausfälle wegen Erkrankungen

Bereits jetzt haben die Krankenhäuser allerdings mit krankheitsbedingten Personalausfällen zu kämpfen. Fast drei Viertel der Krankenhäuser berichten von höheren Ausfällen als um diese Jahreszeit üblich. Am stärksten betroffen ist die Berufsgruppe der Pflegenden.

Jedes zweite Krankenhaus gab in der Umfrage an, wegen des Personalmangels derzeit seine Betten auf den Allgemeinstationen nicht voll betreiben zu können, fast jedes zweite sagt dies über seine Intensivstationen.

Dazu erklärt DKG-Chef Gaß: „Die Personalausfälle sind aktuell ein deutlich größeres Problem als in normalen Jahren. Das zeigt, dass wir die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Patientenbehandlung bestmöglich entlasten müssen, um die Versorgung aufrechterhalten zu können."

Bürokratie-Lockdown nötig

Dazu brauche es einen Bürokratie-Lockdown, der alle Dokumentationen, die nicht medizinisch-pflegerisch notwendig sind, aussetzt. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören ans Krankenbett zu den Patientinnen und Patienten und nicht an die Schreibtische oder in Prüfungen des Medizinischen Dienstes“, betonte Gaß.

Krankenpflegekräfte müssen etwa drei bis vier Stunden ihrer täglichen Arbeitszeit mit Dokumentation und anderen bürokratischen Arbeiten verbringen. Ein Großteil davon ist für  medizinischen und pflegerischen Belange der Patienten nicht relevant.