Noch keine Normalität bei der Rehabilitation

Für viele Reha-Einrichtungen in Schleswig-Holstein ist eine Rückkehr in den Normalbetrieb noch nicht in Sicht.

Angesichts steigender Corona-Fallzahlen müssen Klinikbetreiber weiterhin konsequent testen und die Einhaltung der AHA-Regeln wieder stärker kontrollieren. Besuch ist weiterhin nur eingeschränkt möglich. Das Essen im Speisesaal muss im Mehrschichtbetrieb serviert werden. Für das Personal ist das eine von vielen Mehrbelastungen. Für Gruppentherapien gilt immer noch die Zehn-Quadratmeter-Regel, mit dem Ergebnis, dass deutlich weniger Patienten zeitgleich therapiert werden können.

Die vom RKI prognostizierte 4. Corona-Welle könnte schon in Kürze zur Absage oder Verschiebung planbarer Eingriffe in den Krankenhäusern führen. Dies hätte unmittelbare Auswirkung auf die Belegung vieler Reha-Kliniken, die dadurch sehr schnell wieder unter die 90-Prozent-Grenze sinken könnte, die die Einrichtungen brauchen, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Kliniken leiden unter Planungsunsicherheit angesichts Corona

„Unsere Reha-Kliniken leiden angesichts Corona unter einer enormen Planungsunsicherheit“, zog die Vorsitzende des Verbandes der Privatkliniken in Schleswig-Holstein e.V. (VPKSH), Dr. med. Cordelia Andreßen, während der gestrigen Vorstandssitzung daher auch eine eher düstere Bilanz für diesen Versorgungsbereich. „Dabei sind die Reha-Einrichtungen seit der Corona-Pandemie noch wichtiger als vorher. Denn viele von ihnen versorgen schon jetzt Patienten mit Corona-Schäden etwa nach längerer Beatmung auf Intensivstationen. Auch die Zahl der psychosomatischen Erkrankungen als Folge einer Covid-19-Erkrankung nimmt stetig zu“, betont Andreßen und sieht die Politik in der Pflicht, auch weiterhin etwas für die Reha-Kliniken zu tun. Dies sei während der Pandemie mit Hilfe verschiedener Rettungsschirme der gesetzlichen Krankenkassen und der Rentenversicherungen auch geschehen, allerdings werden diese Programme voraussichtlich Ende des Jahres 2021 auslaufen.

Reha ist seit Jahrzehnten chronisch unterfinanziert

„Reha ist seit Jahrzehnten chronisch unterfinanziert. Erst recht in der Pandemie. Das Finanzpolster vieler Reha-Kliniken ist dünn und man weiß nicht, wie es weitergeht“, stellte Bernd Krämer, Geschäftsführer des VPKSH, ergänzend fest: „Die Finanzierung der Reha-Kliniken muss daher auf eine komplett neue Basis gestellt werden. Dazu gehört auch eine Investitionsmittelfinanzierung durch Bund und Länder.“ Denn anders als bei den Akutkliniken müssen Reha-Kliniken Investitionen bisher aus den ohnehin sehr niedrigen Vergütungssätzen der Kostenträger tätigen. „Daher geht es nun darum, die Reha nicht wieder aus dem Blick zu verlieren“, betonen Andreßen und Krämer abschließend.