Wichtig in der Multiple Sklerose-Therapie: Die MS-Schwester

Speziell ausgebildete MS-Schwestern sind in der Multiple Sklerose-Therapie unverzichtbar. Sie unterstützen Patienten beim Einstieg in die notwendige Langzeittherapie und stehen vor allem den Betroffenen fachlich und psychologisch zur Seite.

AMEOS Klinikum Oldenburg setzt MS-Schwester in in der Multiple Sklerose-Therapie ein.

Susanne Lietzau, MS-Schwester in der Neurologischen Abteilung im AMEOS Klinikum Oldenburg © Ameos

Pflegekräfte leisten bei chronischen Erkrankungen einen großen Beitrag, um Patientinnen und Patienten das Leben zu erleichtern und sie langfristig zur Therapie zu ermutigen. „Die Betreuung von Multiple Sklerose-Patienten stellt besonders hohe Anforderungen, denn MS erfordert ein modernes, ganzheitlich orientiertes Krankheits-Management im multidisziplinären Betreuungsteam mit Themen wie Therapietreue, Patientenbindung, Krankheitsbewältigung, Kommunikation und Dokumentation", erklärt Belal Ali Jabr, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie im AMEOS Klinikum Oldenburg. 

Die wichtigsten Aufgaben der MS-Schwestern sind Therapiemotivation und -management: „Erst wenn der Sinn der Therapie nochmals ausführlich erklärt wird, ist zu beobachten, dass Patienten an ihre Wirksamkeit glauben", berichtet Susanne Lietzau, die seit vielen Jahren als MS-Schwester in der Neurologischen Abteilung im AMEOS Klinikum Oldenburg arbeitet. Die geschulten MS-Kräfte können Patienten in ihren individuellen Situationen auffangen und so Frustration oder Unsicherheit entgegenwirken, bevor die Behandlung abgebrochen wird.

Multiple Sklerose: Moderne Therapien zielen auf B-Zellen

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, die das Nervensystem schädigt und verschiedenste Beschwerden verursacht. Entscheidend sind dabei die B-Zellen, die Antikörper bilden, welche die schützenden Hüllen der Nervenfasern (Myelinscheiden) angreifen und schädigen. Zudem aktivieren die B-Zellen andere Abwehrzellen wie T-Zellen, die ebenfalls die Nerven in Gehirn und Rückenmark angreifen. Daher haben sich MS-Therapien, die diese fehlgeleiteten B-Zellen aus dem Blut entfernen, als sehr wirksam erwiesen.

„Moderne MS-Medikamente zielen darauf ab, die Aktivität der Multiplen Sklerose zu unterdrücken, das Fortschreiten zu bremsen, Beeinträchtigungen hinauszuzögern oder sogar ganz zu verhindern", erklärt die MS-Expertin Susanne Lietzau. Sie rät: „Es kommen meist mehrere Therapie-Optionen infrage, bei denen auch persönliche Aspekte wie die Anwendungsform - ob Tablette, Spritze oder Infusion - eine Rolle spielen können, um die Therapie gut in den Alltag zu integrieren."

Laut dem Facharzt für Neurologie mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, Belal Ali Jabr, „stehen mittlerweile verschiedene moderne Medikamente und Therapien für die Behandlung der MS zur Verfügung. Die B-Zell-Depletion zeigt beispielsweise eine starke Wirksamkeit und ein gutes Sicherheitsprofil, auch für Langzeitanwendungen von bis zu zehn Jahren. Zudem bleibt die Infektabwehr größtenteils erhalten."

In Deutschland sind rund 280.000 Menschen von MS betroffen, jährlich kommen 15.000 Neuerkrankungen hinzu. Weltweit leben 2,8 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung. Frauen erkranken rund 2,4-mal häufiger als Männer, meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Erkrankungen im Kindes-/Jugendalter (bis 17 Jahre) oder im höheren Alter (ab 50 Jahre) sind eher selten.

Spezial-Sprechstunde im AMEOS Klinikum Oldenburg

Im AMEOS Klinikum Oldenburg gibt es eine Spezial-Sprechstunde und MS-Ambulanz - Termine über das Sekretariat der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie: Frau Birgit Hoffmann   04361 50804-40.