Regio Kliniken zur Behandlung schwerster Handverletzungen zugelassen

Das Orthopädisch-Traumatologische Zentrum - Klinik für Hand-, Fuß und Mikrochirurgie unter Leitung von Chefarzt Dr. Marc Philipp Muhl hat die Zulassung zum Schwerstverletzungsartenverfahren (SAV) der Berufsgenossenschaften (BG) für den Bereich Hand erhalten.

Chefarzt Dr. Marc Philipp Muhl

Chefarzt Dr. Marc Philipp Muhl © Regio Kliniken

Die Zulassung berechtigt die Regio Kliniken, Patienten mit schwersten und komplexen Verletzungen nach einem Arbeitsunfall zu behandeln.

Das SAV stellt hohe Anforderungen an die teilnehmenden Kliniken. Es bildet die höchste Versorgungsstufe im System der gesetzlichen Unfallversicherung. 

 

Das Schwerstverletzungsartenverfahren (SAV Hand)

Am sogenannten SAV-Hand-Verfahren werden alle Unikliniken und alle Kliniken der Berufsgenossenschaften automatisch beteiligt. Alle anderen Kliniken können nur teilnehmen, wenn sie die besonderen Anforderungen, wie eine 24/7-Verfügbarkeit eines Facharztes für Handchirurgie sowie eine entsprechende fachliche Expertise, die Gutachten, Rehabilitationsmanagement und Nachbehandlung umfasst, konkret nachweisen können. Außerdem müssen sie besondere strukturelle Voraussetzungen (z. B. Operationsmikroskope und septische Chirurgie) erfüllen.

„Die SAV-Zulassung für den Bereich Hand ist ein Meilenstein für uns“, sagt Chefarzt Dr. Marc Philipp Muhl, der die Klinik zusammen mit drei Oberärzten und zwei Weiterbildungsassistenten führt. „Mit dieser Auszeichnung sind wir – nebst den automatisch für das SAV-Verfahren zugelassenen Krankenhäusern – die einzige Klinik in Schleswig-Holstein und Hamburg, die eine spezielle Zulassung durch die BG für
die Behandlung schwerstverletzter Hände und auch der Folgen schwerer Verletzungen hat.“

Hände bei Arbeitsunfällen häufig betroffen

In der Klinik für Hand-, Fuß- und Mikrochirurgie im Orthopädisch-Traumatologischen Zentrum der Regio Kliniken werden jährlich rund 2.000 Operationen an Hand und Fuß durchgeführt, davon etwa 1.400 Eingriffe am Handgelenk und der Hand. Darüber hinaus führt die Klinik im Bereich der plastischen und ästhetischen Chirurgie Behandlungen von tiefen Gesichtsverletzungen, Deformitäten, Wundheilungsstörungen und Hautkrebs  durch.

Die Berufsgenossenschaften meldeten für das Jahr 2021 rund 1 Million Unfälle, von denen rund 40 Prozent das Handgelenk mit Unterarm und die Hand betrafen. Etwa die Hälfte dieser Verletzungen betraf auch tiefere Strukturen wie Gefäße, Sehnen und Nerven.

Anmerkungen

Die Berufsgenossenschaften sind für die Behandlung und Nachsorge von Arbeits- und Wegeunfällen zuständig. Wer also die Versicherten der gesetzlichen Unfallversicherung medizinisch behandeln möchte, muss zunächst die Zulassung der Berufsgenossenschaften bekommen.

Innerhalb der gesetzlichen Unfallversicherung gibt es verschiedene Heilverfahren, die abhängig von der Schwere der Verletzungen, dreistufig gegliedert sind: das Stationäre Durchgangsarztverfahren (DAV), das Verletzungsartenverfahren (VAV) und das Schwerstverletzungsartenverfahren (SAV). Welche Verletzung welchem Heilverfahren zuzuordnen ist, regelt das Verletzungsartenverzeichnis. 

Sehr häufig sind bei Arbeitsunfällen die Hände betroffen. Um eine Steigerung der Behandlungsqualität bei Unfallverletzungen an der Hand zu erreichen, werden besondere Zulassungen an Einrichtungen vergeben, die im Rahmen des SAV Hand dazu berechtigt sind, die zum Teil schweren Handverletzungen zu behandeln.