Regionale Gesundheitsbudgets - Ein Forderungskatalog

Die Stiftung Münch hat im Jahr 2021 eine Reformkommission eingesetzt, um Vergütungsmodelle für Gesundheitsregionen mit ihren Vor- und Nachteilen zu diskutieren. Ein am Freitag vorgestellter Forderungskatalog der Kommission zeigt, wie die Umsetzung Regionaler Gesundheitsbudgets gelingen kann.

Reformkommission: Leitfaden für Regionale Gesundheitsbudgets

Leitfaden für Regionale Gesundheitsbudgets

Besondere Bedeutung messen die Mitglieder der Kommission der Schaffung von Pilotregionen mit Gestaltungsfreiheit und Ergebnisorientierung. Dies knüpft an den  jüngst veröffentlichten Koalitionsvertrag in Bezug auf die dort genannten bevölkerungsbezogenen Versorgungsverträge (sog. Gesundheitsregionen) direkt an.

„Wir brauchen mehr Möglichkeiten, um neue Finanzierungsmodelle zu testen und damit die Effizienz im Gesundheitssystem zu erhöhen“, so Boris Augurzky, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Münch, „nur so können wir die Versorgung nachhaltig und im Sinne der Patienten verbessern und eine Rationierung von Leistungen verhindern.“

Voraussetzungen für Regionale Gesundheitsbudgets

Im Zentrum steht dabei, die Bildung von Pilotregionen zu ermöglichen. Sie müssen identifiziert werden und sektorenübergreifende Modelle verfolgen. Die Krankenkassen der Region müssen verpflichtend beteiligt und ein Versorgungsbudgets festgelegt werden. Auch muss geregelt werden, dass den Akteuren nach einer eventuellen Rückkehr aus dem Pilotprojekt keine Nachteile entstehen.

Weitere Voraussetzungen sind eine Mindestlaufzeit des Projekts von zehn Jahre und eine gemeinsame Sicherstellung von ambulanter und stationärer Versorgung. Ausschreibungspflicht der Kassen müssen für die Gesundheitsregion aufgehoben werden. Die Pilotregionen müssen Gestaltungsfreiheit erhalten und ergebnisorientiert agieren. Dazu braucht es Qualitätsziele und einen Wettbewerb zwischen Regionen. Die erreichte Qualität muss gemessen und Missbrauch hart sanktioniert werden. Um aus den Piloten zu lernen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, muss eine wissenschaftliche Evaluation erfolgen, was auch ein Datennutzungsgesetz erforderlich macht.

Das DRG-System setzt zu wenige Anreize zur Erhöhung der Systemeffizienz

In Anbetracht des demografischen Wandels und der immer knapper werdenden finanziellen und personellen Ressourcen bedarf es dringend Änderungen, wenn der Zugang zu medizinischer, qualitativ hochwertiger Versorgung weiter gewährleistet werden soll. Ganz entscheidend ist dazu die Hebung von Effizienzen durch eine gezielte, sektorenübergreifende Versorgung und die Verlagerung des Fokus weg vom Behandeln von Erkrankungen hin zum Erhalt von Gesundheit. Damit dies gelingen kann, muss auch die Vergütung neu geregelt werden. Denn das DRG-System setzt zu wenig Anreize zur Erhöhung der Systemeffizienz.


Wirtschaften für Gesundheit: Gesundheitsprämien für Regionen - Forderungskatalog