Demnach wurden sowohl 35 Prozent aller Patienten und 35 Prozent der COVID-19 Patienten in Kliniken mit Notfallstufe 0 und 1 behandelt. Zudem wurden 37 Prozent der Beatmungsstunden in Kliniken mit Notfallstufe 0 erbracht.
Als Outcome-Parameter wurde die Sterblichkeitsrate der COVID-19 Patienten analysiert, die bei CLINOTEL-Mitgliedskliniken mit Notfallstufe 0 und 1 bei 12,8 Prozent und bei den Versorgern mit den Notfallstufen 2 und 3 bei 15,0 Prozent liegt. "Ein Hinweis auf schlechtere Versorgungsqualität der Kliniken mit Notfallstufe 0 und 1 lässt sich daraus nicht ableiten" folgert der Clinotel-Verbund.
Deutlich Kritik äußert Clinotel am "Richtungspapier zu mittel- und langfristigen Lehren" als "Zwischenbilanz nach der ersten Welle der Corona-Krise 2020", das von der Bertelsmann-Stiftung, BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung und Robert Bosch Stiftung GmbH Ende November veröffentlicht wurde.
"Dass man nun Grundversorgern den Rettungsschirm für die zweite Pandemiewelle deutlich nachrangig zu den Kliniken der Versorgungsstufe 2 und 3 zubilligt, könnte mit dem – nachweislich praxisfernen – Bild der Grundversorger zur Versorgung von COVID-19 Patienten aus dem Richtungspapier zu begründen sein", heißt es in der Mitteilung des Verbundes. Es verstärke sich der Verdacht, dass die im Gutachten geforderte Konzentration und Spezialisierung auf dem Weg der „Kalten Strukturbereinigung“ forciert werden soll.
Die Pandemieauswirkungen würden die Kliniken auch noch in den ersten Monaten des Jahres 2021 vor erhebliche Herausforderungen in der Patientenversorgung stellen. Finanzielle Unterstützung sollte sich dabei nicht an Strukturmerkmalen wie Größe oder freien Intensivkapazitäten, sondern an der tatsächlichen Betroffenheit der jeweiligen Kliniken orientieren, fordert der Verbund.
Quelle: clinotel.de