Das ergab eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Demnach konnten 86 % der Häuser seit Anfang des Jahres ihre Intensivbetten wegen Mangel an Pflegekräften nicht vollumfänglich betreiben. Gut die Hälfte der Befragten gibt an, dass dies oft oder sehr oft der Fall war.
Die aktuellen Verschärfungen in der Pflege sind der Umfrage zufolge auf pandemiebedingte Belastungen vor allem durch ungeimpfte Patienten, die in unverhältnismäßig hoher Zahl auf den Intensivstationen eingeliefert werden, zurückzuführen.
"Wir benötigen umgehend eine koordinierte Kampagne für Auffrischungsimpfungen und wirksame Schritte, um die Impfquote spürbar zu steigern. Denn die Belastungen auf den Intensivstationen sind eindeutig durch Ungeimpfte und leider zunehmend durch Impfdurchbrüche bei älteren Patienten verursacht“, so der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß.
Den Pflegepersonalmangel anzugehen, wird weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben der Gesundheitspolitik gehören und muss ganz oben auf der Agenda der neuen Bundesregierung stehen, fordert Gaß. Spätestens in der Pandemie hätte jeder verstehen müssen, dass eine der höchsten Bettendichten der Welt und modernste Medizintechnik allein keine Kranken versorgen könne.
Erforderlich sei es, den Pflegeberuf wieder attraktiver zu gestalten. Das funktioniere nur mit besseren Arbeitsbedingungen und guten Gehältern. Für die politischen Rahmenbedingungen müsse beispielsweise das Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument schnellstmöglich umgesetzt werden.
„Intensivpflegefachkräfte sind höchstqualifizierte Beschäftigte mit besonders aufwendiger Ausbildung und besonders hohen Ansprüchen. Sie lassen sich nicht durch kurzfristig ausgebildete Pflegefachkräfte ersetzen. Hier liegt aber auch eine Chance für die Zukunft, denn die Krankenpflege ist ein attraktiver, sinnstiftender und anspruchsvoller Beruf, mit viel Potential, höchster Arbeitsplatzsicherheit und zahlreichen Herausforderungen. Es lohnt sich, diesen Beruf auszuwählen“, erklärt DKG-Vorstand Gaß.